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Friedrich Eck (1767–1838)

 

Friedrich (Johann Gerhard) Eck wurde als Sohn des Waldhornisten und Hofmusikers Georg Eck am 25. Mai 1767 in Schwetzingen getauft. Seit seinem siebten Lebensjahr erhielt er Violinunterricht durch den kurpfälzischen Hofmusiker Christian Danner und nach der Übersiedlung der Hofmusik nach München Kompositionsunterricht bei Peter Winter. In den beiden letzten Mannheimer Jahren, 1777 und 1778, wird er in den Musikerlisten als Accessist ohne Gehalt geführt. Erste öffentliche solistische Auftritte sind durch zwei Konzertabende mit dem Vizekapellmeister Georg Joseph (Abbé) Vogler für den 18. und 20. September 1778 in Frankfurt am Main nachweisbar. 1780 unternahm er in Begleitung seines Vaters eine größere Konzertreise nach Wien mit einem kurzen Besuch bei der befreundeten Familie Mozart in Salzburg, am 2. Februar 1782 gab der junge Virtuose sein Debüt mit einem eigenen Violinkonzert im renommierten Concert spirituel in Paris. Bereits während dieses ersten Paris-Aufenthaltes dürfte er G. B. Viotti persönlich kennengelernt haben. Die überragenden geigerischen Fähigkeiten Ecks würdigte Kurfürst Carl Theodor (reg. 1743-1799) durch eine eindrucksvolle Reihe von Beförderungen, Gratifikationen und andere Vergünstigungen, so beispielsweise 1786 Genehmigung einer Konzertreise nach Wien, wo er mit Wolfgang Amadé Mozart zusammentraf; 1789 Konzertreise nach Paris; 1790 offizielle Ernennung zum Musikdirektor des kleinen Theaters zu München; 1791 Konzertreise mit seinem Bruder nach Prag; Juni 1792 Gastspiel in Berlin; 1793 Ernennung zum Konzertmeister der Münchener Hofkapelle; 1798 Nachfolger Christian Cannabichs als Instrumentalmusikdirektor mit einem Jahresgehalt von 1300 Gulden; 1799 erneute Gehaltserhöhung auf insgesamt 1500 Gulden. Sogar die Entführung seiner zukünftigen ersten Frau, die außer einem Hofskandal auch jahrelange Streitigkeiten zur Folge hatte, wirkten sich offenbar – anders als bei seinem Bruder – nicht negativ auf seine Karriere aus. Mit der Entlassung aus den kurfürstlichen Diensten im Jahr 1800 endete Friedrich Ecks aktive berufliche Laufbahn als Violinvirtuose. Seine kompositorische Tätigkeit gab er sehr wahrscheinlich 1803 mit der Publikation seines fünften Violinkonzertes auf. Er starb am 22. Februar 1838 in Paris.


Friedrich Eck war, ähnlich wie Wilhelm Cramer, nicht nur einer der begabtesten Geiger der Mannheimer Schule, sondern gehörte auch zu den anerkannt führenden Violinvirtuosen seiner Zeit. Stellvertretend für die zeitgenössischen Kritiken kann diejenige Johann Friedrich Reichardts gelten, der ihn 1792 in Berlin hörte: »Eck (Joh. Friedr.) ist itzt unstreitig einer der allerersten Violinisten in Europa: er besitzt alles was zu einem vollkommenen Virtuosen gehört, und was itzt so wenige haben; grossen und schönen Ton, vollkommen reine Intonation – was sehr, gar sehr viel heisst – Vortrag, Ausdruck, Geschmack, ganz ausserordentliche Fertigkeit, Festigkeit und Sicherheit. Ausser Salomon in London, wie ich ihn 1786 in London hörte, hat mir kein Violinist grösseres Vergnügen gewährt«. Wolfgang Amadé Mozart rühmte Eck als einen »Geiger von Ton und Bogen«, der »schön gebunden« spielen könne »und daher ganz nach seinem Geschmack sey«.

Eck schrieb, wie andere Violinvirtuosen vor und nach ihm, ausschließlich für das eigene Instrument. Die fünf Violinkonzerte repräsentieren vor allem die Kunst des komponierenden Virtuosen. Neben der Ausbildung in der Mannheimer Schule wurde er in den 1780er Jahren maßgeblich von Viotti beeinflußt, dem er sowohl den Erstdruck seines zweiten Violinkonzerts als auch zwei Nachdrucke (Offenbach, als op. 1) widmete. Spieltechnisch anspruchsvoll ist auch das Doppelkonzert für zwei Violinen, das Eck sehr wahrscheinlich für das gemeinsame Musizieren mit seinem Bruder Franz komponierte und mit dem der achtjährige Joseph Joachim zusammen mit seinem Lehrer noch 1839 sein Konzertdebüt in Pest gab.

 

Lit.: Art. »Eck, Friedrich (Johann Gerhard)«, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 6, hg. von Ludwig Finscher, Kassel u.a. 2001, Sp. 56ff. (Bärbel Pelker).

 

 

Werke

Violinkonzert Nr. 1 in E-Dur, Widmung an Ernst von Gemmingen, Paris: Sieber [1790]; Nachdruck als op. 1, livre 2, Offenbach: André [1793]; neue Ausgabe: Heidelberg: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hg. von Bärbel Pelker, 2016 (Partitur u. Stimmen).

 

Violinkonzert Nr. 2 in G-Dur, Widmung an Giovanni Battista Viotti, Paris: Sieber [1790]; Nachdruck als op. 1, livre 1, Offenbach: André [1790]; neue Ausgabe: Heidelberg: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hg. von Bärbel Pelker, 2016 (Partitur u. Stimmen).

 

Violinkonzert Nr. 3 in d-Moll, Paris: Sieber [1790]; Nachdruck als op. 2, livre 1, Offenbach: André [1793]; neue Ausgabe: Heidelberg: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hg. von Bärbel Pelker (in Vorb.).

 

Violinkonzert Nr. 4 in E-Dur, Paris: Sieber [1790]; Nachdruck als op. 2, livre 2, Offenbach: André [1790] (falsche Besetzungsangabe auf dem Titelblatt: nicht 2 Ob., sondern 2 Fl.); neue Ausgabe: Heidelberg: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hg. von Bärbel Pelker (in Vorb.).

 

Violinkonzert Nr. 5 in A-Dur, Paris: Sieber [1803]; Nachdruck: Offenbach: André [1803]; neue Ausgabe: Heidelberg: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hg. von Bärbel Pelker, 2016 (Partitur u. Stimmen).

 

Doppelkonzert in A-Dur, op. 8, Leipzig: Breitkopf & Härtel [1802]; neue Ausgabe: Heidelberg: Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hg. von Bärbel Pelker, 2002 (Partitur u. Stimmen).

 

(Text: Bärbel Pelker; s.a. www.hof-musik.de)